Schlechte Noten für Brandschutz und Hygiene

 

Die spanische Insel Gran Canaria zählt zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen. Insbesondere im Winter. Wenn bei uns Temperaturen im einstelligen Bereich und grauer Himmel das Wetter bestimmen, zieht es zahlreiche Menschen in den warmen Süden Europas. Doch seit einiger Zeit häufen sich bei den Reiseveranstaltern Beschwerden über den schlechten Zustand vieler Hotels. Aus diesem Grund erhielt der Fachverband für Qualität in Hotels, Krankenhäusern und Altenheimen (FQH) von einem Reiseveranstalter den Auftrag, Hotels auf Gran Canaria zu den Aspekten Brandschutz und Hygiene zu testen. Und das Ergebnis war niederschmetternd.

 

"Brandschutz scheint für viele Hoteliers auf Gran Canaria ein Fremdwort zu sein", resümiert Ulrich Jander vom FQH. So vermissten die Tester zum Beispiel auf vielen Hotelfluren die vorgeschriebenen Brandabschnittstüren. "Bei einem Feuer würde sich der Qualm auf den langen Fluren sekundenschnell ausbreiten und sämtlichen Gästen den Fluchtweg abschneiden. Eine Katastrophe mit zahlreichen Toten wäre die Folge", warnt Jander. Zudem entdeckten die Sicherheitsexperten auf vielen Fluren Getränkeautomaten für Softdrinks. "Solche Automaten erzeugen große Hitze und sind im Rahmen des vorbeugenden Brandschutzes bei uns in Deutschland verboten", erläutert Ulrich Jander. In einem Hotel entdeckten die Tester an der abgehängten Decke sogar Styroporplatten hinter denen sich elektrische Leitungen verbargen. "Normalerweise werden solche Stellen mit so genannten Revisionsklappen abgedeckt", erklärt Ulrich Jander. "Diese können für Wartungsarbeiten einfach geöffnet und geschlossen werden und entsprechen im Gegensatz zu den Styroporplatten den geltenden Brandschutzbestimmungen."

 

Aber die Tester deckten noch weitere Missstände auf: So waren zum Beispiel die Fluchtwegepläne auf den Zimmern so klein geschrieben, dass sie kaum zu lesen waren. In den Hotelrestaurants fanden sich zugestellte Fluchtwege und in einer Dunstabzugshaube über dem Buffet fehlte der Filter, so dass die Gefahr bestand, dass durch das Fett der ganze Abzugskanal in Flammen auf geht.

 

Vielen Hotelbetreibern seien die Gefahrenquellen in ihren Häusern durchaus bewusst, glaubt Ulrich Jander. Doch in der Hoffnung, dass schon nichts passieren wird und beim Gedanken an die Kosten würden nötige Investitionen häufig aufgeschoben.

 

Aber nicht nur die sicherheitstechnischen, auch die hygienischen Zustände waren in vielen Hotels unzumutbar. Besonders die in vielen Ländern Südeuropas üblichen Wolldecken auf den Betten hatten die Tester zu beanstanden. Abstriche belegten, dass diese häufig mit Pilzen und Bakterien besetzt waren. Außerdem würden die Decken nicht nach jedem Gästewechsel gereinigt, so könnten Krankheitserreger von Gast zu Gast weitergegeben werden. Hier sei dringend ein Umdenken erforderlich, fordert Jander.

 

Letzten Endes würden sich die Hoteliers mit ihrer Nachlässigkeit ins eigene Fleisch schneiden, meint Jander. Denn die Gäste würden immer kritischer und auch sensibler für die Themen Sicherheit und Qualität. Und es sei leicht, einen unzufriedenen Gast zu verlieren, aber schwer einen zufriedenen zu gewinnen.

 

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