Brandschutz im Altersheim

 

Im Durchschnitt brennt pro Woche ein Altersheim in Deutschland.

In den adventlichen Tagen im Dezember und später auch noch im Januar erhöht sich die Brandhäufigkeit durch die Adventsdekorationen. Die Altenheime fallen bei den sogenannten Brandverhütungsschauen unter den Begriff Sonderbauten. Hier wird durch die verantwortlichen Brandschützer immer mehr Wert auf die Sicherheit der Heimbewohner gelegt. Dies ist richtig und wichtig, da bei einem eintretenden Schadensereignis das Haftungsrecht greift, und die verantwortliche Sicherheitsfachkraft bzw. der Brandschutzbeauftragte des Altenwohnheims wegen Nichteinhaltung von Auflagen haftbar gemacht und vor Gericht gebracht werden kann.

 

Wichtige Fragen für den Betreiber sind:

  • Liegt eine Gefährdungsanalyse vor?
  • Ist eine ausreichende Anzahl von Mitarbeitern gemäß den gültigen Unfallverhütungsvorschriften und Arbeitsstättenrichtlinien geschult und bezüglich Notfallmaßnahmen unterwiesen?
  • Wie ist das Altersheim strukturiert, habe ich bettlägerige Heimbewohner, demenzkranke oder auch einfach nur betagte Heimbewohner im Hause?
  • Wie findet eine Detektierung des Brandes statt und wissen die Mitarbeiter, wie sie sich zu verhalten haben?
  • Und zu guter Letzt: Wo befindet sich mein Altenheim? In der Großstadt oder im tiefsten Hinterland, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen?

 

Alles dies sind Kriterien, die man in Planungen mit einbeziehen muss.

 

Brände haben irgendwie die Eigenart, sich nicht während der normalen Dienstzeit anzumelden, sondern meistens in der Nacht, wenn nicht ausreichend Personal vorhanden ist. Meistens ist es so, dass Altenheime nachts nur mit einer, höchstens mit zwei Pflegepersonen besetzt sind. Der Einfachheit halber stehen die Zimmertüren offen, so kann man die Heimbewohner besser beaufsichtigen und oft wollen die alten Menschen auch etwas von der Außenwelt mitbekommen.

Plötzlich kommt es zu einem Schadensereignis, im Zimmer eines Heimbewohners fängt es an zu brennen, weil die Kerze nicht richtig ausgemacht wurde oder weil im Bett geraucht wurde. Überall breitet sich Qualm aus, es kommt Panik auf. Der Nachtdienst ist gerade auf der anderen Etage, plötzlich hört er die Brandmeldeanlage. Er rennt so schnell er kann zur Brandmeldezentrale, dort bekommt er mitgeteilt, wo es brennt. Also, nichts wie hin zum Brandort. Der Gang vor den Zimmern ist komplett verqualmt, die Heimbewohner rufen verzweifelt um Hilfe und – man ist allein auf weiter Flur. Ein Szenario, das keiner braucht, aber so sieht leider die Realität aus.

 

Die Feuerwehr lässt auf sich warten, denn der Alarm muss erst mal zur Leitstelle. Von dort werden über Piepser die Kameraden alarmiert, dann geht es zum Feuerwehrgerätehaus. Zwischen 7 und 12 Minuten dauert es, bis das erste Einsatzfahrzeug der Feuerwehr vor Ort ist.

 

Zurück im Heim: Man ist allein und muss sich um rund 80 oder mehr alte Menschen, manche davon bettlägerig, kümmern. Es kommt zu Stress und Hektik. Wohin mit den Heimbewohnern?

Haben Sie sich schon mal darüber Gedanken darüber gemacht, was Sie bei einem eintretenden Schadensereignis machen? Wohin verbringen Sie alle Ihre Schutzbefohlenen?

 

Im Vorfeld sollte eruiert werden, wo kann ich eine größere Anzahl von Heimbewohnern unterbekommen? Sprich Schule, Kirche, Turnhalle, Vereinshaus oder auch ein Hotel. Weiterhin sollte man sich mal Gedanken über sogenannte Transportkapazitäten machen. In der Stadt, wo es Stadtbusse gibt, hat man kein Problem, aber auf dem Land wird es da schon etwas schwieriger. Zum Notfallplan gehört es dann auch, zu schauen, dass man so schnell wie möglich einen Bus irgendwo herbekommt, der die zu verbringenden Personen zunächst aufnehmen kann. Auch diese Dinge sollten mit dem Betreuungszug der Rettungsdienstorganisationen einmal abgesprochen werden.

 

Haben Sie sich schon mal Gedanken gemacht, wie man schnellstmöglich die älteren Menschen aus dem Heim verbringt? Haben Sie es mal zusammen mit der Feuerwehr geübt, und dann geschaut, wie lange es gedauert hat, bis alle in Sicherheit waren?

Brand detektiert? Jetzt läuft die Zeit gegen die Mitarbeiter. Einige Heimbewohner liegen im Tiefschlaf, also raus aus den Betten und sie an die Feuerwehr übergeben. Wie bekomme ich Personen, die gehbehindert oder bettlägerig sind, schnell aus dem Gebäude?

 

Im Ernstfall kann es sehr eng werden.

Das maue Gefühl im Magen geht los, wenn man sich fragt was ist, wenn es nicht gelingt alle Menschen zu retten? Oft fängt die Heimleitung erst an sich Gedanken zu machen, wenn es schon zu spät ist. Wenn dann am nächsten Tag der Staatsanwalt auf der Matte erscheint, fällt einem ein, was man hätte besser machen können.

 

Wie bekommt man Personen schnell aus dem Gebäude? Ein Thema, das auch einmal geübt werden sollte. Anstehen und auf den nächsten Fahrstuhl warten kommt nicht in Frage, der Fahrstuhl soll im Brandfall nicht benutzt werden. Eine Möglichkeit der Rettung besteht darin, den Heimbewohner auf seiner Matratze festzuschnallen und ihn dann samt Matratze die Treppen hinunter zu ziehen. Dies kostet Überwindung und sollte von den Mitarbeitern regelmäßig geübt werden. Unerlässlich ist eine regelmäßige entsprechende Unterweisung und Bereitstellung von Evakuierungsmitteln.

 

Jetzt geht es auch noch darum, schnellstens Unterstützung für das Personal zu bekommen, denn die evakuierten Heimbewohner müssen betreut werden. Anfänglich nimmt der Betreuungszug die heimatlosen Personen in Obhut, aber dann muss es ja weitergehen, hierzu gilt es auch, einige Regeln zu beachten. Wie kann man schnell Personal rekrutieren, das einen entsprechend unterstützt? Es ist schneller Handlungsbedarf und Handlungsbereitschaft gefragt. Alles das bedarf vorheriger genauer Planung und Übung, ggf. am „grünen Tisch“ als Simulation.  

 

Folgende wichtige Punkte sollte nicht vergessen werden: Wie gehe ich mit Brandfolgeschäden um, wo gibt es Reinigungsfirmen, die mich unterstützen bei der Grundreinigung, woher bekomme ich ggf. Container für den Abtransport von Brandlasten usw.

Machen Sie sich im Vorhinein Gedanken, bevor es zu spät ist. Überprüfen Sie Ihr Brandschutzkonzept. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre zuständige Feuerwehr oder einen der sich damit auskennt.



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